Die Geschichte der Studentenreiterei

 

Der Reitsport blickt an deutschen Hochschulen auf eine lange Tradition zurück. Schon in den vergangenen Jahrhunderten zählte der Universitätsstallmeister zu den angesehensten Mitgliedern des akademischen Lehrkörpers. Der Ursprung der deutschen Studentenreiterei geht zurück bis in das 17. Jahrhundert. Existenz der ersten Universitätsreitschule in Tübingen im Jahr 1660 ist in Dokumenten belegt. Die Reitkunst wurde damals als eine geeignete Körperübung für Studenten zur Demonstration ihrer Intelligenz und ihrer praktischen Fähigkeiten angesehen. Die Studentenreiterei im heutigen Sinne, als Vergleichswettkampf zwischen Hochschulen, entwickelte sich erst nach dem 2. Weltkrieg. Bereits in den 50er Jahren fanden erste Studententurniere in der heutigen Form statt. Zur Organisation der immer zahlreicher werdenden Hochschulvergleichsturniere im Reiten wurde im Jahre 1954 der „Deutsche Akademische Reiterverband e. V.“ (DAR) gegründet. Er setzt sich noch heute für Belange reitender Studenten im Hochschulsport ein. Durch seine ideelle und materielle Unterstützung konnte sich die Studentenreiterei in den folgenden Jahren zu dem weiterentwickeln, was sie heute ist. Heute gibt es an vielen deutschen Universitäten aktive Studentenreiter, bundesweit sind es nahezu 50 verschiedene Studentenreitgruppen. Unter dem Dach von DAR und adh („Allgemeiner Deutscher Hochschulsport“) werden jährlich mehr als vierzig Hochschulvergleichsturniere veranstaltet. Höhepunkt einer jeden Saison ist die Deutsche Hochschulmeisterschaft im Dezember mit deren Ausrichtung 2013 die Leuphana Universität Lüneburg in Zusammenarbeit mit dem Akademischen Reitclub Hamburg e.V. (ARC) und der Studentenreitgruppe Hamburg beauftragt worden sind.

 

Die Studentenreiterei ist jedoch nicht nur in Deutschland bekannt. Hochschulvergleichsturniere im Reiten werden auch in internationaler Form auf sogenannten Nationenturnieren ausgetragen.

Diese Turniere dienen nicht nur der Völkerverständigung, sondern vermitteln den Studenten ein Verhältnis verschiedenster Reitauffassungen. Auch in Deutschland findet

jedes Jahr ein internationales Turnier statt.

Der Höhepunkt des internationalen Wettkampfsport bildet jedoch die im Zweijahresrhythmus stattfindende Weltmeisterschaft der Studentenreiter, an der bis zu 26

Nationen teilnehmen.

Von den im deutschen Reitsport erfolgreichen Reitern und Reiterinnen begannen unter anderem folgende „große Namen“ ihre Karriere als Studentenreiter:

 

Dr. Reiner Klimke (mehrfacher Olympiasieger, 1970-1984)

 

Karsten Huck (Bronzemedallie im Springen in Seoul 1988, Vizeweltmeister 1990). 

Die Bronzemedallie in Soul gewann Karsten Huck mit seinem Pferd „ Nepomuk“.

Diese Pferd wurde ihm von seinem Münchner Studenreiterkollegen Helmut Aigner zur Verfügung gestellt. Nepomuk, das Finalpferd der Studentenreiter-EM 1985 in Darmstadt.

 

Ulla Salzgeber (Dressur-Europameisterin, Mannschaftsolympiasiegerin 1994)

 

Frank Ostholt (Weltmeister der Studentenreiter 2003, Deutscher Meister der Vielseitigkeit 2003 und 2005, 4.Mannschaftsplatz in der Vielseitigkeit bei den Olympischen Spielen 2004, Mannschaftsweltmeister der Vielseitigkeit in Aachen 2006,

Mannschaftsolympiasieger der Vielseitigkeit 2008).

Frank Ostholt ist Diplom-Agraringenieur, Pferdewirtschaftsmeister und Leiter des DOKR-Bundesleistungszentrum Reiten in Warendorf.

 

 Stand 10.2013